Podcast GESStebuch

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Im mehrsprachigen Podcast GESStebuch - Livre d’or - Libro degli ospiti diskutieren wir jedes Semester mit den Gastprofessor:innen des D-GESS über aktuelle wissenschaftliche und kulturelle Themen. Ausserdem finden Sie hier eine Auswahl unserer spannendsten Veranstaltungen.

Le brave ragazze leggono romanzi? Gespräch zwischen Carola Barbero und Francesca Serra

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Francesca Serra, Le brave ragazze non leggono romanzi, Bollati Boringhieri, 2011

GESStebuch: Folge 9

«Bei der weiblichen Lektüre geht es nicht nur um Emanzipation, sondern auch um eine lange Geschichte der Manipulation des Frauenbildes durch das Männliche, also um eine Geschlechterfrage. [...] Auch wir können intellektuell lesen, aber das ist völlig in den Hintergrund getreten durch das Narrativ der Frau, die liest, als ob sie eine Dosis Drogen nehmen würde, als ob sie es bräuchte und von diesem Bedürfnis überwältigt wäre. Es gibt das Thema der Wollust, der Irrationalität. Es besteht kein Zweifel, dass ein intellektuelles Lesen ausgeschlossen wurde. Ich sehe keinen Grund, warum wir uns das nicht wieder aneignen können. Es ist schwierig, denn wir sind voll von diesen Bildern, die uns jahrhundertelang eingetrichtert wurden, bis zur erotischen Ikone [Marilyn Monroe] die im Badeanzug James Joyce liest. Ich denke, es gibt eine Kontinuität in all dem, und das ist keine gute Nachricht für uns. Diese Bilder haben uns nicht gut getan»

In ihrem 2011 veröffentlichten Essay Le brave ragazze non leggono romanzi (Brave Mädchen lesen keine Romane) stellt Francesca Serra das klischeehafte Bild der Leserin in Frage. Die lesende Frau wird von Stereotypen befreit, um vielfältige und auch düstere Szenarien zu enthüllen: Ist das Lesen eine Form der Manipulation? Ist das Lesen von Romanen gut oder schlecht? Erlaubt es uns, die Realität zu erkennen, oder führt es dazu, dass wir den Kontakt zu ihr verlieren und in den Wahnsinn abgleiten? Und schliesslich: Ist es ein intellektueller Akt, der den Verstand betrifft, oder ein erotischer Akt, wie er seit Jahrhunderten beschrieben wird, ähnlich wie die Masturbation? Diese Episode des Podcast umfasst einen Dialog zwischen Carola Barbero und Francesca Serra über das Thema des femininen Lesens aus historischer und philosophischer Perspektive.

Carola Barbero - Lesen und leben lernen. «Lacci» von Domenico Starnone

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Domenico Starnone, «Lacci», Einaudi, 2014

GESStebuch: Folge 6

«Niemand von ihnen [der Figuren] versucht, Bewusstsein zu erlangen. Zu verstehen wer sie sind, was sie wollen und wo sie stehen. Alle ziehen es vor, sich mit dem Schmerz abzulenken, mit den enttäuschten Erwartungen, mit den Dingen, wie sie hätten sein können. Damit verpassen sie die einzige Chance die sie haben, ihr Leben zu leben. Denn Bewusstsein bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die sich für uns richtig anfühlen, trotz des Schmerzes und trotz der Schwierigkeiten, die sie für andere mit sich bringen können.»

Was bedeutet es, wirklich zu leben? Sich auf Kosten anderer zu verwirklichen? Die eigenen Träume für unsere Mitmenschen aufzugeben? Der Roman «Lacci» von Domenico Starnone und der gleichnamige Film von Daniele Luchetti erzählen von einem komplexen Familiendrama. Gemeinsam mit der Philosophin und Expertin der Fiktion Carola Barbero, diskutieren wir über was passiert ist, was nicht passiert ist und was vielleicht nie passieren wird.

Massimiano Bucchi über Pandemie, Verschwörungstheorien und Apps

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Massimiano Bucchi, Io & Tech, Bompiani, 2020

GESStebuch: Folge 1

«Virologische oder immunologische Kompetenzen zu haben reicht nicht aus, es braucht auch die Fähigkeit, die organisatorischen, logistischen, pädagogischen, psychologischen und kommunikativen Aspekte zu betrachten. Meiner Meinung nach war dies eine der Hauptschwächen, die wir feststellen konnten. Die Schwierigkeit, unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse bei einem so komplexen Thema zusammenzubringen.»

Für die erste Episode des Podcasts «GESStebuch» unterhalten wir uns mit Massimiano Bucchi über die aktuelle Pandemie aus einer soziologischen Perspektive und über den Einfluss von Technologien auf unseren Alltag. Wir lesen ausserdem einen Auszug aus Bucchis neustem Buch «externe Seite Io & Tech»

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